Allgemeines
Vor jeder endoskopischen Untersuchung muss ein Arzt dem Patienten den
Untersuchungshergang und das damit verbundene Komplikationsrisiko
erklären - wie bei jedem Eingriff, bei dem Verletzungen entstehen
können oder bei dem Medikamente verabreicht werden. In der Regel
erhalten Sie auch einen Aufklärungsbogen mit schriftlichen
Informationen, den Sie sich durchlesen und anschließend unterschreiben
sollten. Wenn Sie etwas nicht verstehen, fragen Sie bitte nach und geben
Sie Ihr Einverständnis erst dann. Bei Patienten, die nicht aufgeklärt
wurden, oder die die Einverständniserklärung nicht unterschrieben haben,
darf keine endoskopische Untersuchung durchgeführt werden.
Notfälle
Die einzige Ausnahme die gemacht werden kann, sind akute Notfälle,
beispielsweise wenn bei einer akuten Magenblutung eine sofortige
Blutstillung erforderlich ist um das Leben des Patienten zu retten.
Nicht einwilligungsfähige Patienten
Einige Patienten sind nicht selbst einwilligungsfähig, beispielsweise
Kinder und bewusstlose oder demente Patienten. In diesem Fall muss vom
Vormundschaftsgericht ein gesetzlicher Betreuer bestimmt werden. Dieser
wird anstelle des Patienten über die Untersuchung aufgeklärt und kann
für ihn einwilligen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die vom
Gericht ausgestellte Betreuungsurkunde vorgelegt wird.
Was müssen wir vor der Untersuchung wissen?
Laborwerte
Bei allen Untersuchungen, die mit einem Blutungs- oder
Verletzungsrisiko einhergehen, muss zuvor die Blutgerinnung überprüft
werden. Die Thrombozytenzahl sollte über 50 000 /µl, der Quick-Wert über
50% liegen, da ansonsten das Risiko für eine Blutung zu groß ist. Die
Laborwerte dürfen nicht älter als 7-14 Tage sein.
Wenn Sie gerinnungshemmende Medikamente, beispielsweise Marcumar oder
Aspirin, einnehmen, müssen diese bereits mehrere Tage vor der
Untersuchung abgesetzt oder auf andere Medikamente umgestellt werden.
Meist erhalten Marcumar-Patienten dann vorübergehend subkutane
„Thrombosespritzen". Wenn Sie solche Spritzen erhalten, müssen zwischen
der letzten Gabe und der endoskopischen Untersuchung mindestens 12
Stunden liegen!
Wenn Sie Aspirin oder ein ähnliches Medikament einnehmen, ist eine
Umstellung auf ein anderes Medikament meistens nicht erforderlich.
Aspirin und andere Thrombozytenaggregationshemmer sollten mindestens 3
Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden.
Patienten, die eine Störung der Blutgerinnung haben ohne Medikamente
einzunehmen, beispielsweise Bluter, müssen vor der Untersuchung die
fehlenden Gerinnungsfaktoren oder eine Bluttransfusion erhalten.
Vorerkrankungen
Bitte geben Sie, alle Gesundheitsstörungen und Erkrankungen an, die bei Ihnen bekannt sind.
Wichtig sind vor allem:
- Allergien gegen Medikamente, vor allem gegen Antibiotika und lokale Betäubungsmittel
- Operationen am Magen-Darm-Trakt
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Chronische Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder HIV
- Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge
- Glaukom (grüner Star)
Vorbereitung auf endoskopische und sonographische Untersuchungen
Ultraschall
Für eine normale Ultraschalluntersuchung oder eine Duplexsonographie
der Lebergefäße ist keine besondere Vorbereitung notwendig. Es ist aber
günstig, wenn sie nüchtern sind oder die letzte Mahlzeit zumindest
einige Stunden her ist.
Endoskopische Untersuchungen von Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Gallengängen
Für diese Untersuchungen ist es erforderlich, dass Sie mindestens 12
Stunden vorher nichts gegessen und 6 Stunden vorher nichts getrunken
haben. Wenn Sie lebenswichtige Medikamente einnehmen, dürfen Sie diese
am Morgen mit wenig Wasser nehmen, der Abstand zur Untersuchung sollte
jedoch mindestens zwei Stunden betragen.
Koloskopie (Dickdarmspiegelung)
Ein gut vorbereiteter Darm ist die Voraussetzung für eine
aussagekräftige Koloskopie. Stuhl- und Flüssigkeitsreste machen eine
Feinbeurteilung der Dickdarmschleimhaut unmöglich.
Je nachdem welche Methode angewendet ist, müssen Sie ein Abführmittel,
gelöst in mehreren Litern Flüssigkeit, trinken. Dies muss, um den
gewünschten Effekt zu erzielen, meist innerhalb einer gewissen Zeit
erfolgen.
Die Abführmaßnahmen beginnen einen Tag vor der geplanten Untersuchung.
Falls möglich, sollte der Patient während der Abführmaßnahmen
herumlaufen und nicht im Bett liegen. Das Abführen fängt in den meisten
Fällen erst an, wenn ca. die Hälfte der Abführlösung getrunken ist. Bei
Problemen können die Abführmaßnahmen durch ein Klysma oder einen Einlauf
erleichtert werden. Neben den Abführlösungen und nach Beendigung der
Abführmaßnahmen sind Tee oder Mineralwasser erlaubt. Eine suffiziente
Abführmaßnahme ist daran zu erkennen, dass der Stuhl ungefärbt ist und
keine festen Bestandteile mehr aufweist.
Am Untersuchungstag selbst bleibt der Patient nüchtern, darf seine Medikamente aber einnehmen.
Rektoskopie und Proktoskopie (Enddarmspiegelung)
Für diese Untersuchungen müssen Sie nicht nüchtern sein. Vor der
Untersuchung wird zur Reinigung des Enddarms ein Klysma verabreicht.
Überwachung und Nachsorge nach endoskopischen Untersuchungen
Je nach Untersuchungsverlauf entscheidet der Arzt, wie Sie sich anschließend zu verhalten haben.
Die meisten Patienten erhalten während der Untersuchung kurzwirksame
Beruhigungs- und Schmerzmittel. Obwohl man sich anschließen rasch wieder
munter fühlt, ist das Reaktionsvermögen noch eine lange Zeit
herabgesetzt. Deswegen sollten Sie einige Stunden ruhen und mindestens
24 Stunden nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Lassen Sie sich nach
ambulanten Untersuchungen abholen oder fahren Sie mit dem Taxi nach
Hause.
Nach bestimmten Eingriffen, vor allem nach Leberpunktionen, nach einer
Bauchspiegelung oder einer Untersuchung der Gallengänge, gibt es
strengere Vorschriften. Meist müssen Sie mehrere Stunden ruhig liegen
und dürfen nichts essen und trinken, da sonst das Komplikations- und
Blutungsrisiko ansteigt. Die meisten Patienten müssen sicherheitshalber
über nacht zur Überwachung im Krankenhaus bleiben. Bitte nehmen Sie
diese Anweisungen ernst, auch wenn Sie sich wohl fühlen.