Der Enddarm – auch Mastdarm genannt – bildet das letzte Stück unseres Verdauungstraktes. Im Enddarm wird der Stuhl gesammelt, bevor er ausgeschieden wird. Der Enddarm misst etwa 20 cm. Die letzten 4 bis 6 cm, der so genannte Analkanal, wird vom Anus durch zwei Ringschließmuskeln verschlossen.
Wie läuft bei Verdacht auf Enddarmerkrankungen eine Untersuchung des Enddarms ab?
Nach einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden erfolgt die Untersuchung des Enddarms in mehreren Schritten. Zunächst wird der After von außen angeschaut und untersucht, dann folgt eine Austastung mit dem Finger. Die verschiedenen technischen Untersuchungen werden im Folgenden erläutert.
Enddarmspiegelung (Prokto- und Rektoskopie)
Bei beiden Untersuchungen wird ein gerades Instrument in den Enddarm eingeführt. Mit einem Proktoskop lassen sich die unteren 5 cm des Enddarms beurteilen, es wird zur Untersuchung von Hämorrhoiden, Fisteln und Fissuren benutzt.
Mit einem Rektoskop lässt sich der gesamte Enddarm auf seiner Länge von ca. 15 cm untersuchen. Damit sich dieser bei der Untersuchung gut entfaltet, wird mit einem Blasebalg Luft in den Enddarm gepumpt.
Schließmuskelfunktionsmessung
Zur Untersuchung der Schließmuskelfunktion wird eine ca. 5 cm lange Drucksonde in den After eingeführt. Hiermit lassen sich der Ruhedruck, der maximale Kneifdruck und der Dauerdruck messen.
Ultraschall des Enddarms (Rektale Endosonographie)
Bei besonderen Fragestellungen ist eine direkte Ultraschalluntersuchung des Enddarms erforderlich. Hierzu wird eine spezielle Sonde in den Enddarm eingeführt. Mit Hilfe dieser Untersuchung kann der Schließmuskel in seiner Gesamtheit beurteilt, der Verlauf von Fistelgängen erkannt und die Ausdehnung von Tumoren vor einer Operation bestimmt werden.
Was man über Untersuchungen von Enddarmerkrankungen wissen sollte
Vor jeder Untersuchung, die ca. 3 bis 5 Minuten dauert, ist eine Reinigung des Enddarms mit einem Einlauf unbedingt erforderlich.
Die Untersuchung ist durch das Einführen der Geräte über den After zwar unangenehm, aber durch das Einreiben mit einem schmerzdämpfenden Gleitgel nicht schmerzhaft.
Die Untersuchung findet in einem ruhigen und abgeschlossenen Raum statt, um die Privatsphäre des Patienten zu wahren.
Zu den bekanntesten Enddarmerkrankungen gehören:
- Hämorrhoiden – Vergrößerte Hämorrhoidalpolster im Afterbereich. Typischerweise treten Schmerzen, Blutungen und Nässen mit Juckreiz auf. Hämorrhoiden treten verschieden schweren Ausprägungen auf. Von leichter Schwellung über größere Anschwellungen beim Stuhlgang, oder sogar schon beim Gehen, die aber noch manuell zurückgeschoben werden können, bis hin zu Hämorrhoiden, die nicht mehr zurück geschoben werden können und große Probleme bei der Analhygiene bereiten.
- Darmkrebs – Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in den westlichen Ländern und kann durch frühe Entfernung von (noch) gutartigen Polypen vermieden, oder durch Früherkennung oft komplett geheilt werden. Neben den Ernährungsgewohnheiten tragen auch genetische Faktoren zur Entstehung von Darmkrebs bei.
- Analfisteln, Abszesse – Eine Analfistel ist ein im Analkanal aufgetretener Gang, der meist durch entzündliche Prozesse im Analbereich entsteht, und der vom Enddarm entweder zur Haut in der Umgebung der Analöffnung oder zu anderen Organen, wie z.B. der Scheide führt.
- Analfissur – Ein schmerzhafter Einriss der Analschleimhaut. Sie wird oft durch die Passage harten Stuhls verursacht, der aufgrund von Verstopfung unter zu viel Druck ausgeschieden wird. Eine weitere Ursache können aber auch dauerhafte Entzündungserscheinungen sein, welche die Elastizität der Analschleimhaut verringern und sie somit anfälliger für Einrisse macht.
- Inkontinenz – Die Stuhlinkontinenz bezeichnet das fehlende Vermögen die Stuhlentleerung kontrollieren zu können. Die verschiedenen Ausprägungen der Inkontinenz – von der fehlenden Kontrolle von Luftabgang, bis zum völligen Unvermögen den Stuhlgang zu halten, können für viele Patienten eine soziale Isolation bedeuten.
- Verstopfung – Als Verstopfung (in der Fachsprache auch Obstipation) bezeichnet man entweder die unzureichende (zu seltene) Stuhlfrequenz oder Probleme bei der Stuhlentleerung. Grundlegend sind als Ursachen von Verstopfungen die Trägheit des gesamten Dickdarms oder die Störungen, die lediglich den Enddarm betreffen, zu unterscheiden.
- Mastdarmvorfall – Bei einem Mastdarmvorfall (fachsprachlich auch Rektum-Prolaps) kommt es zu einer Lockerung der aus Bindegewebe bestehenden Aufhängung des Mastdarmes im Bereich des Kreuzbeines. Vielfach liegt gleichzeitig eine Schädigung des Schließmuskels vor. Hierdurch kann der Mastdarm sich im Extremfall bis außerhalb des Anus vorwölben.
- Colitis ulcerosa des distalen Types
Hierbei handelt es sich um eine nicht bakterielle Entzündung, im Sinne eines Weichteilrheumas (weiteres siehe in der Rubrik Dickdarm).